Als
wandelndes Klischee, bin ich auf dem Weg zu dir, die Blumen fest in der
Hand, eine alte Bekannschaft an meiner Seite. Ich glaube man sollte in
meinem Alter nicht so oft an Orten wie diesem sein. Es fühlt sich an,
wie damals bei ihr. Irgendwie falsch. Irgendwie heuchlerisch. Mit
Blumen weißt du nichts anzufangen, ich hab sie nur aus Tradition dabei.
Weil man das so macht. Das Wetter macht unsere
Begegnung zusätzlich filmreif. Kalte graue Wolken, ein bisschen Regen
als ich vor dir stehe, über dir. Eine Szene von 15 Minuten in der nichts
passiert und doch alles. Ich weine. Vielleicht auch aus Tradition. Weil
man das eben so macht. Nach den Tränen bleibt nur sehr viel Nichts, wo
einmal ein roter Faden war. Man darf nichts in sich reinfressen predige
ich immer und verschlinge derzeit Probleme inzestuös. Es ist ein
stumpfes Gefühl, das sich mir vorstellt, um dannach in einen Kampf mit
meinem Ich zu stürzen.
Meine Begleitung fragt, wie es mir geht.
Ich möchte nochmal weinen, möchte schreien, möchte verzweifeln. Stattdessen nur ein kurzes Schulterzucken.
Nach meinem Besuch ist alles wie zuvor. Ich bin okay. Du fehlst. Sie fehlt.
Ich torkel von einem Tag zum nächsten in der Hoffnung diesen Winter
hinter mir zu lassen. Aber mit hinkender Seele geht man schnell auf dem
Lebensweg verloren.
Saki Suspicious
Toll geschrieben und starkes Bild!
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